Ist Yoga vom Teufel?
Ja ist es denn so? Ich sage definitiv nein!
Angeregt zu diesem Artikel wurde ich durch eine kurze Diskussion auf twitter. Jemand suchte nach einer Möglichkeit zur Entspannung und um besser einschlafen zu können. Ich empfahl ein Yoga-Nidra zu machen und schickte gleich einen Link mit.
Leicht irritiert, aber nicht wirklich überrascht, war ich, als er mir mitteilte, dass er diese Übung nicht ohne das Wissen seiner Frau machen werde. (ich bin übrigens auch für Ehrlichkeit!)
Mir war sofort klar um welches Phänomen es sich handelte: das Freikirchen-Hardcore-Christen-Scheuklappen-
Syndrom! Die Frage ob denn für sie Yoga vom Teufel sei, wurde jedenfalls nicht verneint.
Nun. Ich finde ja genau dieses Verhaltensmuster vieler Kleinkirchen, Sekten, Splittergruppen der reformierten Kirchen äusserst seltsam und befremdlich, wenn es mich nicht gerade richtig ankotzt! Jesus würde sich im Grabe umdrehen, so er denn eins hätte.
Ja, ich weiss, dass einige der vermeindlichen indischen Götter Engel nicht dem Westlichen Weltbild entsprechen so dass es irgendeinem engstirnigen Hohlkopf Angst macht, wenn da einer einen Dreizack hat (Shiva) wie der Leibhaftige Belzebub bei uns. Aber jedes andersdenken, jede andere Religion, was sag ich da, jede andere Sekte Gruppierung als vom Teufel zu bezeichnen finde ich absolut weltfremd. Gut, so sagt das ja niemand. Aber denken tun es viele, viel mehr als man es sich bewusst ist.
Dieses „wir sind die einzige Gruppe/Kirche die Gottes Wort halten und alle andern sind Verloren“ kann ich nicht mehr hören. So viel Engstirnigkeit und Überheblichkeit geht einfach auf keine Kuhhaut.
Ja Yoga stammt aus Indien und ja, Yoga ist stark von der indischen Mythologie und den indischen Religionen beeiflusst (Hindus-Buddhisten-Jain-Sikhs-Parsen) und trotzdem kann es von jedem Christen ausgeübt werden ohne dass ihn Gott oder Christus aus seinem Club verbannt. Garantiert!
Für mich scheint es genau so borniert wie die Haltung der SVP zu andersfarbigen, anders Ethnischen Gruppen: Scheuklappen-Denken. Nein nicht mal selbst denken: munter nachplappern was da vorgekäut wurde. Nur dass man sich mit solchem nicht befassen muss.
Aber es ist halt schon viel einfacher, einen Exklusivanspruch zu erheben, als das Verbindende zu suchen. Aber genau das ist es was mich weitergehen lässt auf dem Weg des Yoga. Das zu finden was die Menschen, Ethnien, Religionen verbindet statt sich darauf zu fixieren was uns voneinander trennt.
Und so schliesse ich mit einem meiner Lieblingszitate, welches aus dem „Vijrana Bhairava“ stammt, einem Text aus dem shivaitisch-kaschmirischen Tantrismus:
sarvam sarvatmakam – alles ist mit allem verbunden
ob du willst oder nicht, wahrhaben kannst oder eben nicht.
Und was denkst du?
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