The Wheel of Ghosts
Die Geister die ich rief…
werd ich nie mehr los. Zum Glück! Wieso das so ist liest du auf folgenden Zeilen.
Als ich vor recht genau 5 Jahren nach fünfzehnjähriger Abstinenz wieder zu Laufen begann konnte ich nicht ahnen wohin mich dieser Weg führen würde. Was mit meinem erfolgreichen Versuch von 0 zum Marathon in sechs Monaten begann hat sich zu einer, zumindest in meinen Augen, noch harmlosen Laufsucht entwickelt und die Hauptschuld trägt der Brooks Ghost!
Ja, genau. Der Brooks Ghost, in verschiedensten Ausführungen und Altersstufen. Ein neutraler Allround-Laufschuh des aus Seattle USA stammenden Laufschuhherstellers Brooks Running INC.
Es war Januar 2011, meine Knie und Fussgelenke waren gar nicht zufrieden mit meinen damaligen Laufschuhen weshalb ich nach Bern zu Ruedi-Sport fuhr um eine Laufanalyse machen zu lassen und einen passenden Schuh auszuwählen. Schnell war klar, dass ich einen neutralen, nicht zu schweren Schuh brauchte. Der Nike passte nicht an meinen Fuss und meine Freude war riesengross als Ruedi mit einem Asics daherkam, die Marke von Marathon Europameister Victor Röthlin! Aber auch der passte nicht an meine Füsse. Schade, dachte ich und war einen Moment lang traurig.
Ruedi kam dann mit einem Schuh einer Marke von der ich trotz meiner schon 40 Lenze noch nie gehört oder gelesen hatte: Brooks Ghost 3, sein Name. Es sei eine kleine Marke welche sich ausschliesslich mit Laufsport beschäftige fügte er hinzu und dies sei ein Schuh, den ich für alles bis zum Marathon einsetzen könne. Ich war skeptisch: eine Minimarke, etwas unbekanntes, neues. Ob das überhaupt was taugen könnte??
Eher widerwillig zog ich den ersten der beiden Ghosts an und da war es: DAS Schlupfgefühl. Sofort rein in den zweiten, ahhh, eine Offenbarung! Schnüren, loslaufen, ein breites Grinsen zog sich über mein Gesicht. Meine Füsse und ich waren angekommen. Ich zahlte, bedankte mich freundlich und freute mich schon auf den ersten Lauf mit meinen neuen Lieblingen.
Ich kann das Gefühl welches man in einem Brooks Schuh hat nur schwer beschreiben, ich fühle mich einfach wohl, gut geschützt, getragen und vorwärtsgeschickt. Ich brauche mir keine Gedanken über irgendetwas zu machen was die Füsse betrifft. Das passt einfach! Fortan trug ich nur noch meine Ghost und absolvierte meinen ersten Maraton in Zürich am 14. April 2011 in knapp unter 4 Stunden ohne Blasen oder anderen Fusswewechen.
Mein damaliges und heute immer noch gültige Laufmotto „Lächeln und Tänzeln“ hatte sich ausbezahlt. Über twitter nahm ich Kontakt zu andern Läufern auf und begegnete immer häufiger dem Hashtag #runhappy, dem Brooks-Motto schlechthin. Fasziniert, einerseits von meinen guten Erfahrungen mit meinen Ghost 3, andererseits von der Firmenphilosophie wurde mir die Firma Brooks immer sympatischer.
Also kaufte ich weitere Ghosts: ein 4gtx für den nass-kalten Winter 2011/2012, den Ghost 4 weil die 3 an die 1000 Km-Marke gelangt war. Andere Modelle wie der Lauch und einige der Pure Serie kamen auch in die Sammlung, aber immer wieder einen Ghost: 6, 7 und 8. Die letzteren in je zwei Ausführungen.
„Der Ghost 5 ist ein Schraubstock am Fuss“
Einzig mit dem Ghost 5 konnte ich mich nie anfreunden. Ich fuhr gleich zwei mal nach Bern, weil ich nicht glauben konnte, dass der mir nicht an den Fuss passt. Aber es blieb dabei: der Ghost 5 fühlte sich für mich wie ein Schraubstock an. Hart, unflexibel und mit sehr schlechtem Sitz an den Fersen. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass vom 4 auf die 5 diverse Änderungen vorgenommen wurden: eine durchgehende Sohle mit mehr Rundung im Fersenbereich und mehr Kerben in Querrichtung, angepasste Fersenkonstrunktion, andere Dämpfungsverteilung. Trotzdem erhielt der 5er sehr gute Kritiken und schnitt meist ebenso gut ab wie seine Vorgängermodelle. Es muss also an mir gelegen haben ;) Keine Ghost in Jahr 2013.
Die Nachfolger, Ghost 6 passten, dann wieder wie angegossen. Ich konnte mir fast nicht vorstellen, dass diese noch verbessert werden könnte, aber die Ghost 7 waren, oder besser gesagt sind immer noch ein Gedicht, über welches ich hier in einem Langzeittest schrieb. Die waren so gut, dass ich mir mit Hilfe von Carmen den Ghost 7 Kaleidoscope auch noch zulegen musste. Auch wenn ich diesen mittlerweile an meinen 15jährigen Sohn abtreten musste. Ich hielt sein wehklagen und ewiges Geschwärme nicht mehr aus ;)
Der Ghost 7 Caleidoscope war eine spezielle Konstruktion, denn anders als sein normaler Namensgeber besteht die Aussenhaut nicht aus Mesh sondern im neuen, später auch beim Ghost 8 verwendeten Stoff.
Heuer kamen dann die neusten Kreationen dazu, Ghost 8 Aurora, ein Schuh wie ein Lutscher und mein neuer, absoluter Liebling: Ghost 8 Berlin. Mit dem war ich noch nicht Laufen, wird vorerst nur zum Angeben benutzt!
Zu den Ghost 8 kann ich noch nicht allzuviel sagen, ich habe erst ca. 60 km mit ihnen gelaufen, da ich seit Frühjahr vor allem am Berg und offroad trainierte. Auch wenn hier die Ghost auch zum Einsatz kommen könnten, greife ich dann lieber zum Cascadia 9/10 oder einer meiner Pure Grit 3 oder 4, je nach Lust und Laune.
Der Ghost kommt bei mir immer dann zum Einsatz wenn ich nicht weiss welchen Schuh ich wählen soll, einer für alle Fälle. Ob Sonne, Regen oder Schnee, auf Strasse oder Kies-und Waldwegen, für Longruns oder Kurzstrecken, in gemütlichen Trab oder volle Kanne: Der Brooks Ghost macht immer alles mit und das mit Bravour. Wenn es für neutrale Läufer einen Allroundschuh gibt, welchen ich empfehlen kann, dann ist es ein Ghost.
„Der Ghost kann alles!“
Ich könnte jetzt noch von diversen technischen Details wie Bio-MoGo Sohle, Sprengung, die Gewichte vergleichen, Tabellen davon erstellen und so weiter. Aber ich bin in erster Linie ein Gefühlsläufer und in einem Brooks fühle ich mich immer wohl, egal welchem. Am liebsten den nächsten Ghost. Vielleicht sehen wir den ja bald in Amsterdam…
So wird es immer weiter gehen und ich werde jedes Jahr von neuem, gefangen von seinem Geist, das jeweilige Modell erstehen und voller Glückseligkeit meine #runhappy Runden drehen.
Kleiner Hinweis: Im Rahmen meiner Aufgabe als „Ambassador of RunHappy“ die ich nun im zweiten Jahr ausüben darf habe ich von diesen 8 Ghost deren drei von Brooks zum Testen erhalten, nämlich den Ghost 7, Ghost 8 Aurora und Berlin. Alle anderen wurden brav im Laufshop gekauft.
Und ja ich bin ein Fanboy, da stehe ich dazu. Ich laufe seit besagtem Ghost 3 keine anderen Laufschuhe mehr. Nicht einmal zur Anprobe lass ich was anderes als Brooks an meine Füsse. Es gibt schlicht keinen einzigen plausiblen Grund dafür!!!
Welche Gründe gäbe es, auch mal einen anderen Laufschuhhersteller zu berücksichtigen? Schreibe mir in den kommentaren. Merci und
#runhappy
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