Oder kurz gesagt 5 (fünf!) krasse Wochen…
Aber fangen wir ganz vorne an: in Biel. Aber davon mag ich gar nicht zuviel erzählen. die Vorbereitung lief ja klasse, ich freute mich war top motiviert, reiste früh an, traf die Kumpels von Brooks Markus und Patrick und um 22.00 liefen wir zu unseren ersten 100km los, tutto posto. Tolle Stimmung, nach 5km lief ich allein voraus kurz darauf Regen und Starkwind für eine Stunde, ich lief weiter und so bei Kilometer 25-30, keine Ahnung wo – das Laufen in der Nacht ist komisch, man verliert Orientierung und den Sinn für Pace, Schrittlänge und Zeit – kriegte ich heftige Bauchkrämpfe, so richtig fiese zusammenziehende Elastikbänder kreuz und quer durch den Bauch. Laufen ging gar nicht mehr und so ging ich die letzten 26km bis nach Kirchberg um die 56k vollig kaputt und verkrampft abzuschliessen. Ein ganz klares
DNF – Did Not Finish
Also abgehakt. Um 9 war ich zuhause, schlief bis um 2 Nachmittags und litt den restlichen Tag vor mich hin, wie nach einem Marathon üblich. Häufig wurde mir danach die Frage gestellt ob ich denn im nächsten Jahr noch mal antreten werde… Keine Ahnung, im Moment sag ich eher nein. Vor allem seit ich wieder einige male ins Gurnigel-Gebiet hochgerannt bin. Ja, so Berg oder modisch gesagt Trail Running hat schon was sehr verlockendes. Nicht nur, dass fast keine Menschen unterwegs sind, es ist auch die Ruhe, die Gerüche, die Konzentration die von Nöten ist um nicht umzuknicken und sich bei einem Sturz zu verletzen. Dazu die Panoramen die sich einem auftun, die Begegnungen mit Tieren. Hach, einfach wunderschön.
Du merkst es schon, ich komme ins Schwärmen. Das ist auch gut so, denn am nächsten Samstag 16. Juni startet schon mein näxtes Abenteuer, die 51k am Eiger-Ultra-Trail. Dafür war ich die letzten drei Wochen vermehrt wieder am Berg trainieren und weil ich die Tapering-Phase von zwei Wochen eh hasse war es mir sehr recht dass uns Brooks nach Amsterdam zum „10k Champions-Run“ und Finale der Leichtathletik EM eingeladen hatte und ich so in den Genuss eins kurzen Ferien-Wochenendes kam.
Short (Night) Trip to A’dam
Der Untertitel sagt es schon. Es waren zwei sehr kurze Nächte. Damit ich den um 7 Uhr in Zürich startenden Flieger erwischen konnte hiess es um 02:45 aufzustehen. Eigentlich gar nicht so schlimm, denn ich war dafür schon um 10:00 in Amsterdam und hatte genug Zeit mir die Innenstadt wieder einmal anzusehen, guten Kaffee zu trinken und musste ständig aufpassen nicht von einer Fitze (Fahrrad) überfahren zu werden. So traf ich mich Nachmittags dann mit einigen meiner Mitbrooksern und lernte dabei den sagenumwobenen Flo Neuschwander kennen. Ein durch und durch sympatischer, absolut auf dem Boden gebliebener Super-Läufer (der ausserdem wie ich gerne Craft-Bier trinkt, laute Musik hört und Stabitraining nicht mag, Herrlich).
Am späteren Nachmittag versammelte sich die gesamte angereiste Brooks Ambassadors-Crew im Hotel wo wir wieder einmal sehr reich beschenkt wurden. Aber seht selbst. Zusammen mit Bloggern vom Fit-Trio, Klara (Fittnesbloggerin aus Österreich) und unsrem Maskottchen Flo durften wir eine gemütliche Fahrt durch die Grachten geniessen. Das war es dann auch was ich tat: zurücklehnen, staunen, gesprächeln und einfach die Zeit mit meinen Freunden geniessen. Zum Abendessen wurden wir direkt vor dem Restaurant abgesetzt wo wir dann eher angestrengt versuchten Konversation zu führen. Leider war der Sound so laut, dass man selbst seinen Tischnachbarn schier anbrüllen musste. Schade, denn die Atmosphäre wäre sehr gemütlich gewesen. Das Essen selbst war, ich sag mal ok. Die salzlose Zubereitung von Gerichten bereitet meinem Gaumen keine Freuden. Einige zogen noch weiter um die Häuser, andere, darunter ich, schlenderten zurück zum Hotel, denn am nächstem Morgen wollten Robert, Caro und ich uns die Starts der Halbmarathons anlässlich der Leichtathletik-Europameisterschaften anschauen gehen.
Also, wieder früh raus am Sonntag. Nach einem herrlich reichhaltigen Frühstück begaben wir uns zum Museumsplein wo der Start der Rennen erfolgen sollte. Ich war dann doch sehr erstaunt, als die Athletinnen neben uns Richtung Start trabten: so grazil, meist klein und sehr schlank, wenn nicht gar mager. Nun weiss ich auch, warum ich mit meiner Postur eben ein Traktor bin und keine Gazelle :)
Die Stimmung im Startgelände war fröhlich, gelöst, heiter und ich freute mich riesig endlich mal live miterleben zu können wie Europas Topathletinnen förmlich davonfliegen. Aber am meisten freute ich mich darauf Martina Tresch, die aktuelle Halbmarathon Schweizermeisterin und Brooks Athletin anzufeuern. In der ersten Runde schrie ich so laut ich konnte, als die Läuferinnen vorbeirauschten, denn erkennen konnte ich niemanden. Das ging alles viel zu schnell. Aber beim zweiten Durchgang konnte ich einen Blick erhaschen und staunte ein weiteres mal ob dem Tempo, dass hier angesetzt wurde. Ich könnte wohl knapp 200 Meter mithalten bis zum Kolaps.
Nun war es an der Zeit, dass wir uns selbst auf den bevorstehenden „Brooks 10 km Champions Run“ vorbereiteten. Im Start/Ziel Gelände versammelten wir uns beim Brooks-Stand wo ich mir eine Run-Signature Laufanalyse gönnte. Das Resultat war wenig überraschend. Ich solle weiter in Neutralschuhen laufen. Zum Beispiel den Ravenna. Beim 10k Lauf, hatte ich am Vorabend mit Carmen ausgemacht, dass ich ihr den Hasen machen und sie unter einer Stund ins Ziel bringen würde. Caro und Bengü schlossen sich uns an. Startschuss – peng – wir liefen ganz gemütlich los, ich musst die Damen am Anfang bremsen bis Bengü uns ziehen liess. Ich genoss es richtiggehend mich um Caro und Carmen zu kümmern, lief bei den Verpflegungsposten vor, schnappte mit becherweise Wasser, welches ich ich dann verteilte. Alles lief gut bis in der Hälfte plötzlich der Himmel aufriss und die Sonne brutal alles aufheitzte. Caro liess abreissen und so versuchte ich Carmen so gut wie möglich aufzuheitern, abzukühlen und zum weiterlaufen zu Motivieren. Wir verpassten das gesteckte Ziel ganz knapp, waren aber auch so glücklich diese Hitze überlebt zu haben. Ich persönlich fand dies ein Riesengaudi: vielleicht werde ich wieder einmal den Tempomacher spielen, das hat wirklich Spass gemacht.
Zusammen sind wir alle ins Hotel geschlendert um uns für die finalen Wettkämpfe ein wenig aufzuhübschen. Ich gönnte mir auf einer Bank vor dem Hotel etwas frisches Brot, Oliven und etwas sehr aromatischen, alten, holländischen Käse. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Und da wir nun mal Läufer sind, haben wir auch den Weg zum Olympisch Stadion zu Fuss zurückgelegt, wiederum mit Sascha als Fluglotsa. Beim Eventgelände angekommen machten wir einen kurzen Stop in den heiligen Hallen des Brooks-Office EMEA, bevor es uns nach draussen zog um zu sehen ob es wohl noch irgend ein Erinnerungsstück zu kaufen gäbe irgendwo. Ich habe mir ein lustiges Sonne-Mond Shirt von Brooks gegönnt. Run all day, run all night!
Leider musste ich meine Brooks-Freunde viel zu früh verlassen, damit ich meinen Heimflug antreten konnte. Darüber gibt es nichts zu berichten, aber wenigstens ein schönes Wolkenfoto zu zeigen.
Herzlichen Dank dem Team von Brooks (Bengü, Nicole und allen anderen im Hintergrund mitgewerkelt hatte.
Und nun der EigerUltraTrail 51k
Am Montag nach Amsterdam ging es in die zweite Taperingwoche, in welchr ich nur ein einziges mal laufen gegangen bin. Ganz bewusst wollte ich all meine Energie auf die bevorstehende Aufgabe sammeln, den 51 Kilometer und 3100 Höhenmeter, wohlverstanden rauf und wieder runter! Wie es mir dabei ergangen ist liest du im nächsten Beitrag.
Zwei ausführlicheren Berichte von unserem Treffen in Amstadam findest du hier, bei der Manu und hier bei Carmen.