Beim letzten Treffen unserer „Brooks Ambassadors“ anlässlich des Amsterdam Marathons im letzten Oktober kam beim Abendessen die Sprache auf weitere Rennen, Strongmanruns und da erzählte uns Nicole vom Brooks-Team von der ersten Winter Edition die am Samstag 16.1.2016 in Villars-sur-Ollon stattfinden würde. Als einziger Schweizer am Tisch wurde ich natürlich als Erster gefragt ob ich denn teilnehmen wollte… Ich konnte, obwohl ich meinen ersten normalen Strongmanrun noch nicht ganz verdaut hatte und habe (das sch… Steissbein meldet sich immer noch ab und zu), nicht Nein sagen und paar Tage später fand ich meinen Anmeldecode in meinem Postfach.
Vorbereitung: Ich habe eigentlich nicht spezifisch trainiert. Nach einem Regenerationsmonat im November kam ich im Dezember nicht vom Fleck, sowohl Körper wie auch der Rest meiner Selbst konnte/wollte nicht so recht. Und das Athletik-Training, dass ich sowieso nie mache, liess ich weiterhin schön bleiben. Die 2 Intervalle plus den langen Lauf am Wochenende quälte ich so hin… also beste Voraussetzungen für ein klägliches Scheitern. Doch soweit kam es dann doch nicht.
Motivation: Kam dann als ich mich innerhalb eines Tages für die 100km an den Bieler Lauftagen und die 51k am Eiger Ultra Trail anmeldete und trotz grosser Mühen nach nur 12km einen 35km Lauf mit dem Kopf oder meinem Willen beendete. (yay!)
Anreise: Kurz per Bahn nach Bern, ab dort bequem in gut 2 ½ Stunden mit einem Eurobus bis nach Villars-sur-Ollon, nachdem ich schon im falschen Bus, dem nach Wengen ans Lauberhornrennen, gesessen hatte. Frühstück wie immer nur starken Milchkaffe, 7dl aus der Kanne, Starbucks kann nur Abwaschwasser!
Startgelände, Garderobe, Ausstellung: Alles nur 5 Minuten vom Bahnhof, Busparking entfernt und nur wenige Meter auseinander gelegen. Wirklich gut organisiert, alles in kurzer Zeit erledigt, Startnummern geholt, mich in die diversen Schichten gezwiebelt und dann endlich den Brooks-Stand besucht wo ich vom Jacqueline (Brooks Schweiz) herzlich empfangen wurde. Nach einem kurzen Schwarz war es dann auch schon Zeit an den Star zu watscheln. Der Boden war extrem Rutschig, um uns überall Schnee, ca. 50 cm hoch, feiner Schneefall, leichter Nebel, also wirklich perfektes Wetter für einen ersten Strongmanrun im Winter.
The Race: Beim ersten Hindernis erhielt ich mal schon einen Schuh an meine Schnauze – das fängt ja suuper an – dachte ich, rannte munter los, viel zu schnell wie immer bei kurzen Rennen und hatte meinen Puls nach wenigen Minuten schon an der oberen Grenze. Also verlangsamte ich mich bewusst, ging die Hindernisse, welche eigentlich alle sehr einfach zu überwinden oder unterqueren waren, gemütlich an. Nach einer 2km Runde durchs Dorf ging es Berg hoch, zuerst über einen Forstweg mit knöcheltiefem Schnee, später dann quer durch eine Weide hoch, steil hoch. So steil, dass ich niemanden hätte laufen sehen, alle gingen, was mich beruhigte. Sch… war das anstrengend. Extremst! So kam der Verpflegungsposten am höchsten Punkt genau richtig.
Downhill: Genau, downhill, aber nicht per Bike oder auf Skiern. Nein, es ging endlich bergab, vom Gefühl her eine Neigung von gut 100 %. Gut einen Kilometer lang konnte ich volle Kanne den Berg runter hechten, nahm 5-Meter-Schritte, rutschte, glich aus, blieb aber immer auf den Beinen. Das war unbeschreiblich!!! Wuahhhhhh!!!!! Zum Glück gab es dann noch eine zweite Runde, dieselben Qualen, dieselben Freuden noch einmal nur, dass auf der zweiten Runde der Nebel noch zunahm. Das Feld hatte sich sehr gut verteilt, man musste nirgends warten, man half einander wieder auf die Beine, es wurde viel gelacht und geschrien (bergab!) und nach einem kurzen, steilen Anstieg und den letzten zu überwindenden Strohballen kam ich nach gut 1:40:38 mit einem sehr breiten Grinsen ins Ziel. Erschöpft, aber doch nicht ganz kaputt.
Nach einer eher kühlen Dusche begab ich mich wieder zum Brooks-Stand, trank ein Bier, ass eine Pizza und unterhielt mich später noch mit Anne Loccattelli, die zweite im Bunde des Schweizer Hauptsitzes von Brooks in Bern. Dort traf ich danach auch noch den Markus Auer, welchen ich nur von Facebook her kannte und von dem ich per Zufall weiss, dass er auch an den Bieler Lauftagen der 100er machen will. Ich erhoffte mir natürlich einige Tipps von ihm zu erhalten, doch auch er wird wie ich seinen ersten 100km Lauf in Angriff nehmen. Aber davon kommt in den kommenden Monaten hier und drüben bei Brooks bestimmt noch mehr.
Vor der Heimreise machte ich mich auf die Suche nach einem „guten“ Bier und fand es schliesslich mitten im Dorf auf einem kleinen Markplatz wo ich bei Schneefall und Lagerfeuer und eben einem feinen Gerstensaft den Nachmittag ausklingen liess…
Villars-sur-Ollon, ich komme wieder. Garantiert. Denn das war schlichtweg genial hier. (Der Muskelkater kam früh, blieb lange und konzentrierte sich auf die tiefsten Schichten des Unterleibes… Und ja, ich werde ab jetzt meine Stabi-Übungen wieder machen, versprochen).
Anmerkung: Der Startplatz wurde mir von Brooksrunning vermittelt. Die am Wettkampf getragenene Ausrüstung wurde nicht gesponsort, auch wenn ich als „Ambassador of #runhappy“ Laufschuhe und Textilien zum testen zur Verfügung gestellt kriege. Ich kauf auch so fast nur Brooks, aber die gezeigten Teile stammen noch aus meiner pre-Ambassadoren-Zeit :)
Links:
- Stonmanrun. Bilder
- Brooksrunning
- Offizielles Video
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